160 i m r e i s e m o b i l u m d i e w e l t | w e l t r e i s e i n r a t e n australien dritter versuch. ein australischer camper irgendwo in einem unserer rückzugsgebiete im südlichen afrika hatte dirk gesagt: „ihr kennt doch australien, kann man da so was auch machen?“. zwei jahre später. „da hinten, da steht er!“ rief telse, sie saß mit dirk hinten in unserem camper, den wir vor wenigen tagen in perth übernommen hatten und mit dem wir sie nach fremantle fuhren, dem hafen von perth. sie hatten ihren noch ziemlich neuen kastencam- per, einen 4x4-sprinter, auf ein schiff gestellt und wollten diesen nun aus dem zoll holen. nach den vielen jahren in ihrem engen toyota war dieser doch gegen einem „rentnercamper“ eingetauscht worden, wie sie es nennen, wenngleich ihnen diese entscheidung nicht leicht gefallen war. nun hieß es für sie: auf zu neuen ufern. irgendwann kam zu unserer idee, noch einmal durch australien zu fahren, ihr entschluss, ihr auto zu verschiffen und uns dort dann und wann zu treffen. nach unserer idee folgte bald die feste absicht. nach den erfahrungen in afrika sollte es wieder ein toyota sein, in der ausführung mit festem hochdach, wie er hier zu hunderten von den mietfirmen verwendet wird, offiziell unter „buschcamper“ geführt. wir wussten, was uns erwarten würde, denn zu unseren unimog-zeiten hatten uns anne und wilfried einmal mit so einem auto begleitet. der zufall wollte es, dass während meiner recherchen zufällig jupp anrief, einer unserer vielen tra- vellerkontakte. „ich kann dir nur zu deiner entscheidung gratulieren, einen buschcamper zu nehmen. ich hatte ja vor einer weile einen in australien, so als minimallösung für ein jahr. war toll, ruf doch den herbert einfach mal an, bei dem habe ich ihn gekauft“. herbert war vor langer zeit von deutschland nach down under ausgewandert und hatte jetzt eine firma, die gebrauchte camper vermietet, die er von großen vermietern aufkauft und nach zwei, drei jahren wieder abgibt. der kontakt wirkte so vertrauenswürdig auf uns, dass wir für 18.500,– australische dollar eines seiner autos per internet und telefon kauften. zu unserer zuversicht hatte unter anderem beigetragen, dass er uns die buchführung über wartung und reparatur des autos zuschickte. die zeigte auch, dass das getriebe ausgetauscht wurde, was bei einem landcruiser mit 250.000 kilome- tern durchaus ein ausfallrisko darstellen kann. wie sich später zeigte, hatten wir glück, unser vertrauen wurde nicht enttäuscht. von anfang an hatten wir vor, nur sechs oder sieben monate zu bleiben und den cam- per danach wieder zu verkaufen. sprich: das risiko, dass unserere minimallösung schief- gehen konnte, war auf diesen zeitraum be- grenzt. sehr erleichternd für den start mit einem ex-mietfahrzeug ist, dass federbetten, küchenutensilien, campingausstattung, vor- dach, reifenkompressor und eine basis an werkzeug und bergegeräten vorhanden sind. ready to go! der buschcamper ist ein sehr einfaches campingfahrzeug. er wurde um ein paar notwendigkeiten ergänzt. ob zum beispiel ein porta potti oder eine omnia-backform eine notwendigkeit ist, ist und bleibt eine frage der persönlichen philosophie. eddi, als ingenieur geboren, konnte es darüber hinaus einfach nicht lassen, noch etwas herumzubasteln. wenigstens zwei, drei tage. unsere beiden mitreisenden standen schon in den startlöchern. der westaustralische frühling begann, ein wichtiger beweggrund, spätestens im august loszufahren. wir hatten vorgeschlagen, zuerst ein wenig nördlich zu fahren, dann durchs outback ins „rote zent- rum“, von dort in den tropischen norden und dann wieder zurück in den nordwesten von wa (western australia), um im südwesten die reise abzuschließen. da wir die begeisterung für die natur mit den beiden teilen, wurden wir uns einig, uns auf diesen teil des riesigen kontinents zu beschränken. ein weiterer ansatz war, wenn man es sieben monate zusammen aushalten will, muss es auch ein wichtiger vorsatz sein, ab und zu seine eigenen wege zu gehen, um sich dann wieder an geeigneter stelle zu treffen. in zeiten der gps-navigation ist nichts leichter als das. wenn ich die 15 000 kilometer lange runde durch das never never zusammenfasse, gab es aus unserer sicht zwei schwerpunkte. die aus- tralische natur, die weite und die einsamkeit waren wieder ein grandioses erlebnis, auch wenn uns vieles nicht neu war. westaustra- lien mit der wildblumenblüte, das zentrum und der tropische norden, die gorges an der gibb river road und besonders die hamersley range, die pinnacles und die nationalparks an der westküste. das sind eindrücke, an denen ein naturfreak nicht vorbeikommt. und wenn man sich zeit nimmt, gibt es erstaunliches neu zu entdecken. dinge, die kaum im rei- seführer zu finden sind. so die fantastisch pittoresken felsen in der roebuck bay oder eine ästhetisch-fotogene sandsteinwand am murchison river. dann die nächte! das australische out- back ist ein el dorado für freies camping. beschreiben lässt sich das schwer, man muss es ausprobieren. es gibt noch einen weiteren aspekt, der mir – ich weiß nicht aus welchem grund, mehr als früher angenehm aufgefallen war. das ist die begegnung mit dem australier, und wie er sich in seinen kuriositäten äußert. da ist das beispiel, wie er sich spielerisch in seinen objekten darstellt, oder was ihm so einfällt, auf alle möglichen schilder zu schreiben. ein musterbild des humors und der schrulligkeit ist für mich eine kneipe. diese kneipe ist berühmt, aber fast noch ein geheimtipp. man stelle sich vor, man fahre auf dem stuart highway in alice springs los, drei tage geradeaus durch die wüste, nur von einer erwähnenswerten siedlung